Das Angebot der Psychosomatischen Abteilung
Im folgenden finden Sie die Erläuterung der einzelnen Therapieleistungen in der Psychosomatischen Abteilung:
Somatoforme Störung
Somatoforme Störungen können verschiedenste Ursachen haben und eine Vielzahl von Beeinträchtigungen des Alltagslebens mit sich bringen. Zum einen können sich in der Störung abgewehrte Gefühle darstellen, wie etwa Wut und Angst beim Reizdarmsyndrom (Affektäquivalent). Bei anderen Patienten dient das körperliche Symptom unbewusst als symbolischer Ausdruck eines eigentlichen innerseelischen Konflikts (Konversion). Eine dritte Gruppe von Patienten hat in ihrer psychischen Entwicklung eine Differenzierung zwischen der seelischen und der körperlich-vegetativen Seite von Gefühlen und Affekten nur unzureichend leisten können und erlebt jede Erregung und Spannung im Wesentlichen körperlich (Alexithymie). Je nach psychodynamischem Hintergrund wenden wir unterschiedliche therapeutische Verfahren an:
- Psychoedukation und kognitive Verhaltenstherapie bei funktionellen Störungen (Affektäquivalent)
- Psychodynamische Behandlung bei Konversionsstörung
- Psychoedukation und interaktionelle bzw. supportive Therapie bei alexithymen Patienten
Ferner für alle Patienten:
- Sporttherapie
- Spezifische Körpertherapie
- Entspannungsverfahren (Autogenes Training oder PMR)
- Physikalische Anwendungen
Chronischer Schmerz
Schmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden. Sie sind ein unangenehmes, quälendes Sinnes und Gefühlserlebnis und stellen ein komplexes biologisches, psychologisches und soziales Phänomen dar. Eine somatoforme Schmerzstörung liegt vor, wenn eine körperliche Ursache (z.B. funktionelle muskuläre Verspannungen) oder Störung nicht hinreichend geklärt und demzufolge weniger gut therapiert werden kann. Kreuz- , Rücken- , Schulter- , Nacken- ,Gelenk- oder Gliederschmerzen können ebenso dazu gehören wie Kopfschmerzen, Migräne, Fibromyalgie (Weichteilrheumatismus) und Schmerzen, die im Zusammenhang mit schwerwiegenden emotionalen Konflikten und/oder psychosozialen Belastungsituationen auftreten. Auch im Gefolge von depressiven Entwicklungen und Verläufen können Schmerzen auftreten. Häufig entwickelt sich sekundär eine Medikamentenabhängigkeit oder –missbrauch.
Folgendes therapeutisches Vorgehen hat sich bei psychogenen Schmerzen bewährt:
- Vermeidung der Überbewertung des Körperlichen
- Vermeidung weiterer sinnloser organmedizinischer Maßnahmen insbesondere invasiver Natur
- neben der Psychotherapie, Anbindung an einen in der Schmerztherapie erfahrenen Arzt zur Vermeidung eines weiteren Doctor’s hopping
- evtl. Entzug der analgetischen Medikation
- evtl. Antidepressiva
Gezielt wird das Leiden verhaltenstherapeutisch behandelt:
- Erarbeitung eines Krankheitsmodells
- Eruierung der aufrechterhaltenden Faktoren
- Verändern katastrophisierender Gedanken und irrationaler Kognitionen (Kognitive Umstrukturierung)
- Training sozialer Kompetenzen
- Umgang mit Stress
- Innere Ablenkung und Distanzierung vom Schmerz (Imaginationsübungen)
- Entspannungstechniken (Progressive Muskelentspannung, autogenes Training)
- Körpertherapie (Körperzentrierte Bewegungstherapie)
- Sporttherapie
- Physikalische Anwendungen
Affektive Störung/ Depression
Depressionen sind gut behandelbar. Leichtere Depressionen bessern sich auch ohne medizinische Behandlung, eine spezifische Behandlung verkürzt jedoch die Phasendauer der Erkrankung erheblich. Häufig gibt es jedoch auch verschleppte Verläufe, welche chronifizieren können. Dabei können noch andere psychische Symptome hinzutreten, z.B. Angst und Panikstörungen oder Suchterkrankungen.
Falls keine adäquate Behandlung erfolgt, kann es zu bleibenden sozialen und beruflichen Beeinträchtigungen kommen, zum Rückzug und zum Abbruch zwischenmenschlicher Beziehungen.
Gefährlich ist in jedem Fall auch ein Suizidrisiko, welches im Rahmen schwerer depressiver Episoden auftreten kann.
Die zentralen Therapiebausteine bei einer Depression sind
- Unterstützende (supportive) Psychotherapie
- Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
- kognitive Verhaltenstherapie
- Pharmakotherapie
- Sport- und Körpertherapie
- Entspannungsverfahren
- Physikalische Therapie
- Gestaltungs- bzw. Kunsttherapie
Anpassungsstörung, Erschöpfungssyndrom, Burn-Out-Syndrom
Anpassungsstörungen können die Folge von schweren Verlusten (z. B. Tod eines geliebten Menschen) sein oder aus lang bestehenden Konflikten in der Familie oder am Arbeitsplatz resultieren.
Als Burnout-Syndrom (engl. (to) burn out: „ausbrennen“) bezeichnet man einen Zustand ausgeprägter emotionaler Erschöpfung mit nachlassender oder bereits weitgehend reduzierter Leistungsfähigkeit. Es handelt sich um den Endzustand einer Entwicklungslinie, die mit idealistischer Begeisterung beginnt und über frustrierende Erlebnisse zu Desillusionierung und Apathie, psychosomatischen Erkrankungen und Depression oder Aggressivität und einer erhöhten Suchtgefährdung führt.
Die Therapie besteht aus mehreren Modulen:
- Je nach Art der Psychogenese (Konfliktpathologie, narzisstische Problematik etc.) entsprechende Einzeltherapie und Gruppentherapie (tiefenpsychologisch, supportiv, kognitive Verhaltenstherapie)
- Evtl. medikamentöse Begleitbehandlung
- Behandlung komorbider Störungen (Depression, Angst, Zwang)
- Evtl. Entzug psychotroper Substanzen
- Stressbewältigung, Entspannungsverfahren
- Soziales Kompetenztraining etc.
- Sporttherapie
- Spezifische Körpertherapie
Angststörungen
Angststörungen/Phobien umfassen eine Vielzahl psychischer Zustandsbilder, die je nach der spezifischen Störung gekennzeichnet sind durch bestimmte körperliche Symptome (Herzklopfen, Herzrasen, Atemnot, Schwindel, Benommenheit, Schwitzen) und durch Gedanken, sich bedroht oder ausgeliefert zu fühlen. Auch Gefühle, hilflos zu sein bzw. die Kontrolle zu verlieren, und die Suche nach Hilfe bzw. der Vermeidung angstauslösender Situationen prägen die Symptomatik. Von wesentlicher Bedeutung für die Entstehung und Aufrechterhaltung von Angsterkrankungen ist die „Angst vor der Angst", d.h. die Erwartung des Menschen, in eine bestimmte Angstsituation oder einen Angstzustand hineinzugeraten. Im Rahmen der Angststörungen unterscheidet man zwischen Phobien (Agoraphobie, soziale Phobie, sonstige spezifische Phobien), generalisierter Angststörung und Panikstörungen.
Folgende Therapien bieten wir bei Angststörungen an:
- Exposition bei Phobien auch bei Sozialphobien
- Gruppentherapie (VT) Verbesserung der Angsttoleranz
- Psychoedukation
- Evtl. Entzug von Benzodiazepinen
- Evtl. medikamentöse Begleitbehandlung
- Stressbewältigung, Entspannungsverfahren
- Soziales Kompetenztraining etc.
- Sporttherapie
- Spezifische Körpertherapie